Schweden 2020 - moana 24
Weiter gegen den Wind
N64°08.9 E010°09.5 Kråkøy
Das Meer zeigte uns wieder die Zähne, die Bedingungen waren die selben wie gestern. Heute hatten wir aber glücklicherweise die Gelegenheit, uns früh wieder hinter schützende Inseln zu verziehen und unsere Strecke innen durch ruhiges Gewässer zurück zu legen. So unter Motor verstreichen die Meilen natürlich nur sehr, sehr langsam.. aber der Wind kommt immer noch aus Süden! Wir konnten heute eine Suchaktion der Küstenwache beobachten. Zwei Helikopter, ein SAR Schiff (Search and Rescue) und ein großes Schiff von der Küstenwache waren an der Rastersuche beteiligt.
Abends landeten wir zufällig in einem kleinen Hafen direkt an einer Lachsschlachterei (das heißt hier tatsächlich so). Wir wurden auf norwegisch zurückhaltende, aber sehr freundliche Art begrüßt und die Arbeiter zeigten uns gleich, wo wir duschen können – in ihren Umkleideräumen. Im selben Gebäude war auch ein Sonnenstudio untergebracht, das findet man hier in jedem kleinen Kaff!
Später bekamen wir Krebsscheren und eine lebendige Krebsdame geschenkt, mit der Aufforderung, das doch einmal auszuprobieren. Haben wir natürlich auch gemacht, die Scheren schmeckten erwartungsgemäß herrlich, der Krebs selbst sah aufgeklappt so unappetitlich aus, dass er leider nicht gegessen wurde. Hierzu müssen wir mal jemanden fragen, der sich damit auskennt. Wir haben uns bei den Leuten auch nach der Suchaktion der Küstenwache erkundigt. Offenbar werden seit dem Sturm, der uns in der Ankerbucht zu schaffen machte, 2 Leute vermisst. Einen haben sie inzwischen tot geborgen, vom anderen fehlt nach wie vor jede Spur.
Heute morgen warteten schließlich alle auf das Schiff, das den Lachs aus den Lachsfarmen anliefert. Aufgrund der eben zu Ende gegangenen Ferien waren die Zuliefererschiffe allerdings so ausgebucht, dass bis zu unserer Abfahrt bedauerlicherweise nichts passierte. So konnten wir nicht miterleben, wie es bei einer kleinen Lachsschlachterei zu geht. Getötet und ausgenommen werden die Lachse von Hand, soviel haben wir in Erfahrung gebracht. 40 Tonnen täglich werden in diesem kleinen Betrieb von 23 Leuten verarbeitet, die großen Fabriken dagegen schaffen bis zu 350t am Tag (wie viel davon automatisch abläuft wissen wir leider nicht). Der frische gekühlte oder tiefgefrorene Lachs findet dann von Kråkøy aus sogar den Weg in die Schweiz, das wurde uns zumindest erzählt.
N64°36.1 E010°57.3 Utvorda
Oh weh – so zermürbend wie heute war es selten an Bord von Mojo.. das allererste Stückchen konnten wir mit einem zackigen Anleger mit gerefftem Groß zurücklegen, dann allerdings mussten wir eine langes Stück bis Rørvik gegen den Strom motoren (wir waren kaum schneller als eine Schnecke). Hier legten wir einen kurzen Tankstopp ein, dann ging weiter unter Motor. Neptun wandte alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel auf, um unser Vorankommen zu erschweren: Den Wind schickte er aus Süden und mit ihm Wellen und Strömung – wir kamen kaum vorwärts. Die starke Dünung und die unmöglichen Wellen aus allen Richtungen zwangen uns zum Kreuzen, unser Wendewinkel betrug lächerliche 110°.. dazu kam das permanente Schlagen in den Wellen. Unser GPS zeigte eine Ankunftszeit irgendwann in den frühen Morgenstunden. Daher beschlossen wir, den nächst möglichen Unterschlupf zu nutzen und die Fahrt zu beenden. So landeten wir schließlich in einer schönen Bucht mit kleinem Steg. Das Meer hat eben viele Gesichter, denn abends belohnte es uns mit einer tollen Abendstimmung und lag still wie ein See.
N65°05.3 E011°44.4 Skei
Wieder mal ein Tag, an dem der Motor ununterbrochen durchlaufen musste.. immerhin war es nur eine kurze Etappe bis zu unserem kleinen Hafen, der einen ungeahnten Luxus bot: Für ermattete Seeleute gibt’s hier eine fix installierte Holztreppe „hinauf“ auf's Schiff!

25. August 2009, 15:37
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mojo256,
Dienstag, 25. August 2009, 23:03
Meer und seine Zähne .....
Hallo mojo crew - tapfer wie ihr euch durchschlägt und immer wieder das Positive in den Vordergrund rückt. So wie ich sehe, müsst ihr noch eine Strecke open sea segeln/motoren, bis ihr dann in die Gewässer von Trondheim einlaufen könnt und wieder im Inselschutz seid. Wenn ich so die norweg. Meteo-Seite angucke, unglaublich, wie der Wind während an gewissen Tagen innerhalb 24 Stunden so dreht. Hätte ich nie gedacht - kommt dies von all den Inseln/Bergen ? Lt. forecast für das Gebiet Levander wäre es morgen nochmals ähnlich und dann am Do. endlich eine N-Strömung. Wünsche euch dies !! Hends's guot - herzlich Bruno
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mojo256,
Mittwoch, 26. August 2009, 15:30
nochmals Wetter u. Treppchen ..
hab gerade gesehen, dass ihr im Einflussbereich von 3 Tiefs sitzt - da sind Windwechsel ja fast vorprogrammiert. Der 6 HP scheint ja seine Aufgabe ausdauernd zu verrichten, ist ja auch was und dies bei tiefem Geräuschpegel.
Uebrigens - das Treppchen ist Spitze - aber vorallem den Handgriff finde ich sehr gediegen.
Mast- und Schotbruch Zandloper
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mojo256,
Mittwoch, 26. August 2009, 19:11
grüsse aus dem hasenberg
hallo mojo crew
wir haben uns gedacht, dass wir uns doch auch mal in diesem blogg verewigen. es ist schön von euch so oft zu lesen. wir haben schon fast das gefühl, ihr seid mehr vor dem pc als am segeln. wie ihr schreibt, erlebt ihr täglich schöne, wie auch nicht alltägliche sachen.... :-)
schade war, dass ihr an "unserem" tag nicht vor ort dabei sein konntet, aber alles kann frau/mann nicht haben. wir haben es aber trotzdem sehr genossen und feierten ausgelassen bis um halb fünf... lalala
also ihr beiden, hebet sorg und den rest holen wir bei gelegenheit nach.
liebe gruess simone&yael&bruno
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